„Wir fahren nicht mehr weeeg! Wir fahren nicht mehr weeeg! Jetzt sind wir schon zwei Monate zuhause und jetzt ist es bald November und sie lagern den Wohnwagen ein! Das Leben kann so schön sein ohne diesen ständigen Wegfahr-Stress. Nicht, dass der Grund dafür mich besonders freuen würde: Sie haben so ein neues, kleines Vieh hier angeschleppt! Sieht aus wie ich, ist aber nicht wie ich. Benimmt sich so etwas von seltsam, dass ich mich manchmal frage, ob das überhaupt ein Hund ist! Riecht aber so, von daher muss es wohl so sein! Kann noch überhaupt nichts, kein Sitz, kein Platz, kein Pfötchen; nur gerade mal Komm und Nein. Und will sich nicht streicheln und kraulen lassen, stellt euch mal so was vor: das kann doch kein Hund sein! Riecht aber so, gut, das hatten wir schon! Lässt sich nicht anleinen,ich kann`s nicht verstehen: Leine, das bedeutet doch, es geht raus – laufen, schnuppern, anderen Hunden begegnen. Leine, das bedeutet doch: das Leben beginnt! Keine Ahnung von Leben, dieses Vieh! Meine geliebte Leah hat es ja schon am ersten Tag gesagt: Bringt sie wieder weg, tauscht sie um, aber besonders Herrchen ist auf diesem Ohr absolut taub. Dieses Ding hat seinen Ehrgeiz als Lehrer für Geistig-Behinderte gepackt. Aber hat nichts genützt, Herrchen allein hat`s nicht geschafft, es musste noch diese Hundeflüsterin her, aber zusammen klappt es jetzt langsam. Aber Autofahren kann sie immer noch nicht und in den Wohnwagen will sie auch nicht rein. Und zum Wegfahren ist es inzwischen schon zu spät! Hurra! Und noch etwas Gutes hat die Kleine auch an sich: Es gibt Leckerlis, ununterbrochen, ständig, bis zum Abwinken. In meinem ganzen Leben gab es in diesem Haus noch nicht so viele wunderbare Hunde-Köstlichkeiten wie jetzt. Sogar Hundeleberwurst haben sie angeschleppt; das war aber kein so toller Erfolg, dieses dumme Vieh hat die Leberwurst samt Tube gefressen und dann drei Tag nur Alu geschissen, wie dumm kann man denn noch sein! Egal, ich werde mit ihr leben lernen, manchmal spielen wir inzwischen auch zusammen und jagen uns durch die Wohnung, das ist dann auch ganz nett. Aber das Schönste, wie schon gesagt: Es wird Frühjahr werden, bevor wir wieder auf Tour gehen, so lang braucht das kleine Ding bestimmt, bis es alles kapiert hat, was ein guter Hund so können muss. Also, Tschüss! Bis zum März dann! Eure Lucy“