Der alljährliche Ausflug mit unseren Campingfreunden stand an. Die etwas schwierigen Bedingungen für die Planung habe ich an anderer Stelle schon ausführlich geschildert. Es durfte vor allem nicht so weit weg sein, weil sonst vielleicht der Wohnwagen Baujahr 1977 eines der Beteiligten nicht mehr mitspielt bzw. mitfährt. Die Wahl fiel diesmal auf das Dahner Felsenland, einen Teil des Pfälzer Waldes, der besonders fürs Wandern und Radfahren geeignet ist. Nicht, dass das Ewald`s und meine Lieblingsbeschäftigungen wären …. ein bisschen Verlust ist halt immer. Aber es liegt nur 219 km von zuhause entfernt und ist somit super geeignet. Nach einigen Schwierigkeiten fanden wir sogar einen Termin, an dem alle konnten: über Fronleichnam Mittwoch bis Sonntag, das lohnt sich dann schon mal. Und dann auch einen schönen Campingplatz an einem Weiher, genau wie wir es lieben, auch wenn Anfang Juni die Schwimmwahrscheinlichkeit noch sehr gering ist. Ruth wollte vorsichtshalber schon mal ihren Neoprenanzug mitnehmen, so was besitze ich natürlich nicht! Der Campingplatz Neudahner Weiher nimmt keine Kinder (der Familiencampingplatz liegt an der Südseite des gleichen Weihers) und eigentlich auch keine Gruppen, weil sie es gern ganz ruhig haben, aber als Ewald das Durchschnittsalter unserer Gruppe angab, waren sie bereit, eine Ausnahme zu machen. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir lärmend und grölend über den Campingplatz ziehen oder die Musik zu laut aufdrehen, erschien den Betreibern dann doch sehr unwahrscheinlich (haben die eine Ahnung!). So war alles geregelt und der Ausflug konnte kommen.
Mittwoch, 6. Juni Anfahrt
Ihr glaubt es kaum, aber über die Anfahrt gibt es diesmal kaum etwas zu berichten. Nachdem wir ein bisschen auf der Autobahn zwischen den Anschlussstellen Mayen und Kaifenheim hin und her gefahren sind, bis ich mich entschlossen hatte, dass ich doch lieber die vom Handy angebotene A 62 als die vom Navi angebotene A 61 nehmen wollte (es kommt im Endeffekt wahrscheinlich auf das Gleiche raus), fuhren wir ohne das geringste Problem (weder beim Auto noch bei der Strecke) bis auf den Zeltplatz. Das hatten wir bisher selten, irgendetwas passierte immer. Aber diesmal: Alles super! Die anderen waren natürlich schon alle vor uns da, so dass wir nach unserer Ankunft noch nett grillten und dann einen friedlichen gemeinsamen Abend mit anregenden Gesprächen genossen. Es ist diesmal wirklich ein ausnehmend schöner, ruhiger Campingplatz; die Untergrundgeräusche, die Kinder eigentlich immer machen, fehlten halt völlig. Wir hatten eine kleine Wiese, die von Büschen umstanden war, ganz für uns allein. Rundherum waren die (noch) dicht bewaldeten Hügel des Pfälzer Waldes und über dem Campingplatz dräute schon als erster Vorbote ein dicker Felsbrocken. Ewald wartet die ganze Zeit darauf, dass der erste Bär aus dem Wald tritt, ich erhoffte das weniger.
Donnerstag, 7. Juni Um den Neudahner Weiher
Am Abend vorher hatten wir uns schon entschlossen, mit einer kleinen 5 km Wanderung um den Neudahner Weiher (und für die guten Wanderer natürlich noch etwas weiter) zu beginnen. Der Wanderweg lief direkt an unserem Zeitplatz vorbei und war daher ohne Autofahrt gut zu erreichen. Er war ein Teil des Neudahner Burgweges. Das erste Stück verlief entlang des Weihers noch im hellen Sonnenschein, dann tauchten wir in einen wunderbar schattigen, eben verlaufenden Waldweg ein. Hohe Farne säumten unseren Weg, es war sehr idyllisch. Nach zwei Kilometer trafen wir auf den ersten großen Felsen, den Elwetritsche-Felsen. Ein paar Meter weiter ist ein wunderbarer Biergarten, des Pfälzer Wandervereins, in dem wir eine erste Erfrischung zu uns nahmen. Eine Freundin und ich gingen dann den gleichen Weg wieder zurück, da wir nicht so gut zu Fuß sind. Die anderer erkletterten erst einmal den genannten Felsen und wanderten dann den Burgweg weiter, bis sie wieder am Neudahner Weiher ankamen.
Danach vergammelten wir den restlichen Tag mit Lesen und Schlafen, ein Teil ging noch im Weiher schwimmen (immerhin hatten wir 27 Grad Lufttemperatur), aber es ist Juni und nur die oberste Teichschicht hatte sich schon erwärmt. Beim Schwimmen hatte man einen warmen Rücken und einen eiskalten Bauch. Nach dieser Schilderung entschloss ich mich, meinen Badeanzug da zu lassen, wo er liegt, nämlich im Schrank und aller-allerhöchstens morgen mal meine Füße ins Wasser zu strecken. Nach dem abendlichen Grillen holten wir Frauen die Spiele heraus, Ewald setzte sich zu uns und den restlichen Abend hatten wir unseren Spaß mit Codenames, Dixit und Whizzler. Leider war unser Spielspaß etwas zu laut und auch wohl zu lang, so dass wir um 23.30 Uhr einen leichten Anpfiff des Platzbesitzers wegen Ruhestörung erhielten. (Aber er war sehr freundlich dabei! Überhaupt ein ausnehmend freundlicher Mann!). Dazu kann man nur sagen: Wenn du Ruhe haben willst, nimm auch keine spielenden Senioren auf deinem Campingplatz auf!!!
Freitag, 8. Juni Seerosen-Tour und Dahn
Frühstück ist die schönste Mahlzeit des Tages, kann man bei uns bestimmt sagen. In der Platzmitte haben wir unsere gesamten Tische und Stühle zu einer langen Tafel aufgebaut und jeder bringt mit, was er hat. Zuerst liegt noch kühler Schatten über unserem Platz, aber im Lauf des Frühstücks kommt dann die Sonne, so dass wir bald in den Schatten der Wohnwagen ausweichen müssen.
Am 2. Tag wollten unsere Freunde natürlich Fahrrad fahren und haben sich die Seerosen-Tour herausgesucht: Einmal im großen Bogen um Dahn herum, ca. 28 km, also nach Meinung aller mit einem E-Bike leicht zu schaffen. Um 15.00 Uhr wollten wir uns dann zum Mittagessen wieder in dem schönen PWV-Biergarten zu Leberknödeln und Saumagen treffen.
Wir fuhren nach Dahn und kleideten Ewald erst einmal neu mit allem ein, was er einzupacken vergessen hatte: Strümpfe, Gürtel und eine neue Kappe. Steht ihm sehr gut, finde ich. Dabei bewunderten wir den Jungfernstieg, einen hervorspringenden Felsen, der sich über dem Ortseingang von Dahn erhebt. Aber Ambitionen, ihn zu ersteigen, meldeten sich bei uns nicht. Dann doch lieber ein leckeres Eis! Dahn ist ein nettes, kleines Städtchen mit einigen schönen Fachwerkhäusern, jetzt um das freie Fronleichnams-Wochenende herum aber voller Wanderer und Radfahrer, also echt was los. Da zog es uns doch lieber wieder zurück an unseren ruhigen Campingplatz.
Unsere Freunde waren sehr begeistert von der Seerosen-Tour, als wir uns dann zu einem leckeren Spätnachmittags-Essen trafen. Saumagen ist jetzt nicht so meins, aber Ewald schmeckte er sehr lecker. Sauerkraut auch nicht, aber die Bratwurst, die ich mir bestellt hatte, war auch wirklich sehr gut. Und die anderen waren von den Leberknödeln auch sehr angetan. Kaffee und Kuchen gab es auch und die wurden auch sehr gelobt. Einzig die Menschen in der Küche und im Service waren ob der vielen Menschen etwas überfordert. Es gefiel uns allen sehr gut dort und ich kann es nur weiterempfehlen. Später erfuhr ich, dass es sich mit diesen Hütten des Pfälzer Wandervereins um eine richtige Tradition dieser Gegend handelt und es ganz viele davon hier gibt. Ein weiterer Grund, hier auf jeden Fall noch öfter vorbei zu schauen.
Nach einem kleinen Abendmahl eröffneten wir wieder glücklich unsere Spielerunde, doch diesmal erfolgte der Anpfiff schon um 21.10 Uhr. Da stand plötzlich die Besitzerin neben unserem Tisch und hielt uns eine geharnischte Standpauke wegen nächtlicher Ruhestörung: Lachen ab 21.00 Uhr bitte nur noch im Keller (diesen feststehenden Ausdruck kannte ich nicht mal!) und wenn wir sie zwingen würden, im Schlafanzug hier zu erscheinen, würden sich unsere Wege am nächsten Morgen trennen. Wow, jetzt hatten wir es aber mal gekriegt!!! Dass man keine Kinder auf dem Campingplatz haben will, kann ich ja noch gut verstehen, aber dass man ab 21.00 Uhr nicht mehr lachen darf – da ist ja jede Jugendherberge großzügiger. Und wir hatten extra unsere Handys auf 21.55 Uhr gestellt, damit wir pünktlich Schluss machen und niemand stören würden. Unsere Männer allerdings waren begeistert und ermunterten uns zu weiteren Aktionen: Sie hätte die Dame zu gern mal im Nachtdress gesehen! Aber wir waren natürlich brav, auch wenn wir von unterdrücktem Lachen manchmal keine Luft mehr bekamen und uns gegenseitig ständig ermahnten, bloß nicht zu lachen. Wir hatten wie immer auch darüber unseren Spaß.