Die südöstlichste Stadt Deutschlands wartet auf uns: Passau. Weit werden wir dieses Jahr nicht kommen mit unserer Deutschlandtour, Corona hat uns doch sehr zurückgeworfen. Aber auf dem Weg nach Österreich wollen wir zumindest mal Passau besuchen. Einen Tag (Nachmittag – Übernachtung -nächster Morgen) wollen wir uns dafür Zeit nehmen.
Übernachten werden wir im Hotel Residenz in der Altstadt am Donau-Ufer. Das scheint uns ein guter Ausgangspunkt, um möglichst schnell alle interessanten Punkte zu erreichen und auch abends noch ein bisschen bummeln zu können. Es ist nur ein paar Schritte vom Rathaus entfernt, wo die Schiffe für die kleine Rundtour ablegen und der Bus zur Veste abfährt. Also von der Lage her ideal!
Wir hatten ein Zimmer nach hinten hinaus zur Altstadt. Beim Hinausschauen entdeckten wir die bunt bemalten Pflastersteine – Moment, davon hatte ich doch schon mal Bilder gesehen – genau, unser Zimmer geht auf die berühmte Höllgasse, die Künstlergasse von Passau, hinaus. Das war uns sowieso lieber als nach vorne zur Donau hin, wo die Straße doch sehr verkehrsreich war. Ansonsten war das Zimmer sehr schön und groß, und auch liebevoll gestaltet. Kleine Manner-Waffeln lagen auf dem Kopfkissen, zwei Einschlafgeschichten daneben, eine kleine Ente auf dem Handtuchstapel – ich mag so etwas! Und abends kann man schön auf der Terrasse zur Donau hin sitzen, seinen Block schreiben und Aperol Spritz trinken. Ich mag so was sogar sehr!
Der einzige wirkliche Nachteil ergab sich erst abends auf der Terrasse, als ich versuchte, an diesem Blog weiterzuschreiben. Das WLAN war zu schwach, um mehr als ein Bild in 5 Minuten hochzuladen, und das war leider am nächsten Morgen noch genauso. Handy ging für kleinere Sachen problemlos, aber alles andere war dann doch nicht möglich.
Auch das Frühstück am nächsten Morgen, das wir wieder auf der schönen, blumengeschmückten Terrasse zu uns nahmen, ließ keinerlei Wünsche offen, Ewald konnte sogar ein wenig von dem überaus leckeren Kaiserschmarrn mit Pflaumenkompott probieren, alles Normale war sowieso da und durchaus noch ein paar Extras.
Wir können das Hotel nur jedem empfehlen: Toplage, sehr freundliches Personal, gutes Essen und Trinken, gepflegte Zimmer. Preis/Leistung haben hier auf jeden Fall gestimmt!
Nachdem wir unser Zimmer bezogen haben, machten wir zuerst einen Ausflug nach dem Kloster Maria Hilf, von wo aus man einen schönen Blick auf die Altstadt von Passau haben soll. Stimmt!
Aber auch der ganze Klosterkomplex war sehr schön und ruhig und wirklich einen Besuch wert. Es ist bis heute ein bedeutender Marienwallfahrtsort. Das Gnadenbild, das in den Hochaltar eingelassen ist, ist eine Kopie eines Gemäldes von Lucas Cranach d.Ä, einem bedeutenden deutschen Maler dieser Zeit. Es ist wohl irgendwann nach 1537 entstanden und zeigt, wie das Kind Jesus seine Mutter Maria zärtlich umarmt – ein sehr anrührendes Bild. Dies fand auch der Passauer Domdekan Schwendi und ließ zwei Kopien anfertigen. 1622 baute er oben auf dem Berg über Passau eine Kapelle für eine Kopie des Bildes und machte es allen Gläubigen zugänglich. Wegen des großen Andrangs der Wallfahrer musste er schon zwei Jahre später mit dem Bau der Kirche beginnen. So begann diese große Wallfahrt nach Maria Hilf.
Der Klosterkomplex war in einer Art Landschaftsgarten eingebettet, was uns natürlich wieder besonders gefiel und wo wir noch ein wenig spazieren gingen. Auch mehrere Bienenstöcke gab es da, was Ewald natürlich sofort wieder begeisterte.
Jetzt plagte uns aber doch langsam der Hunger. Wir fuhren hinunter in die Stadt und fanden auf dem Parkdeck Zentrum/Donau einen schönen Parkplatz. Nicht weit davon entfernt in der Brunngasse 2 liegt das Restaurant ‚Zweite Heimat‘, dass ich für das abendliche Burger-Essen herausgesucht hatte. Ewald ist da immer etwas mutiger als ich und bestellte den Burger des Tages, Mr. Peanut, mit Erdnussbutter! Und siehe da, er hatte schon wieder richtiger gegriffen als ich mit einem Barbecue-Burger. Aber lecker waren beide, aber der Hit des Essens waren die Fritten!
Danach gingen wir ein wenig durch die Stadt und gelangten zum Dom, der den größten barocken Innenraum nördlich der Alpen besitzt und die bedeutendsten Barockkirche italienischer Prägung auf deutschem Boden ist. Gesehen haben wir davon abends um 19.00 Uhr leider nichts, aber auch von außen sah der Dom schon ziemlich bedeutend aus. Wir setzten uns auf eine der Bänke im Schatten der Bäume (zu diesem Zeitpunkt satte 26 Grad), die den Domhof umstanden und bewunderten das Bauwerk in aller Ruhe.
Danach beendeten wir den Tag in aller Ruhe auf der Hotelterrasse bei Wein und Aperol Spritz und dem Versuch, weiter an diesem Blog zu schreiben. Erst später gingen wir noch ein paar Schritte am Donau-Ufer entlang um zu fotographieren.
Mittwoch, 28. Juli, morgens in Passau
Den nächsten Tag begannen wir in aller Ruhe mit einem ausgiebigen Frühstück auf der Hotelterrasse. Dann musste zuerst ein neuer Parkschein für das Auto gezogen werden, aber das ersparte uns insgesamt 7 Euro, die das Parkhaus teurer gewesen wäre. Man muss halt sparen, wo es geht! Um 10.30 Uhr bestiegen wir dann vor dem Rathaus ein Ausflugsschiff, um eine kleine Rundtour über Donau und Inn zu fahren (45 min für 10.-p.P.). Vom Wasser aus hat man immer einen wunderschönen Ausblick auf die Gebäude.
Wir fuhren zuerst ein Stück die Donau an der Altstadt entlang, drehten dann und fuhren an der Mündung der Ilz vorbei in den Inn. Nun soll man ja die drei Flüsse an ihren Wassern unterscheiden können, die Ilz kommt aus den Mooren des Bayrischen Waldes und soll schwarz sein, die Donau (man glaubt es nicht!) blau und der Inn grün. Aufgrund der Regenfälle der letzten Wochen waren alle drei Flüsse braun; wenn man ganz genau hinschaute, war die Ilz vielleicht ein bisschen brauner als die beiden anderen, aber das kann auch der fromme Wunsch gewesen sein, etwas zu sehen. Aber etwas anderes fiel uns auf: Die Donau kann ganz schön dankbar sein, dass sie ihren Namen behalten durfte! Der Inn ist nämlich der weitaus größere und wasserreichere Fluss der beiden. Und wenn man es farblich unbelastet sieht, ist völlig eindeutig: Die Donau fließt in den Inn!
Was mich aber wirklich enttäuscht hat, war das Dreiflüsseeck. Wir wollten nach der Schifffahrt noch einmal dahin gehen, um den Zusammenfluss genau anzuschauen, aber vom Schiff aus war zu sehen, dass das Ganze aus ungepflegtem Rasen, einigen Bäumen, zwei Dixi-Klos und einer graffiti-verschmierten Pressspanwand bestand. Da hätte ich bei einer Stadt, die sich die Drei-Flüsse-Stadt nennt, aber ein bisschen mehr erwartet, selbst wenn man bedenkt, dass dieser Bereich ca. dreimal im Jahr unter Wasser steht.
Mit dem Aussteigen aus dem Schiff fing unsere Pechsträhne an. Zum Dreiflüsseeck gehen wollten wir nicht mehr, so wie es da aussah. So fiel dieser Programmpunkt schon weg. Also mit dem City-Bus auf die Veste Oberhaus. Der fuhr direkt vor dem Rathaus ab, alle 30 min zur halben und zur vollen Stunde. Pünktlich um 11.30 Uhr fuhr ein Bus vor, in dem wir für die vorgesehenen 5 Euro 4 Einzelfahrscheine lösten. Alles richtig! Nur fuhr der Bus nicht auf die Veste Oberhaus, sondern wir landeten an einem Parkhaus am Bahnhof und der Busfahrer teilte uns mit, dass wir jetzt die beiden anderen Fahrscheine für die Rückfahrt zum Rathaus entwerten müssten. Und: Der Bus zur Veste Oberhaus fährt dienstags und mittwochs nicht. Hä? Wieso gerade Dienstag und Mittwoch nicht? Und wo steht das? Der Busfahrer meinte, dass wüsste er nicht und er wäre auch nicht dafür verantwortlich. Er würde mit dem Bus dahin fahren, wo man es ihm sagt. So entwerteten wir unsere beiden Fahrscheine, wir wollten ja schließlich nicht hier am Ende der Welt bleiben, so sah es da nämlich aus! Und landeten wieder da, wo wir eingestiegen waren. Da hatten wir die Nase voll und beschlossen, Passau endgültig den Rücken zu kehren. Kurz überlegten wir noch, die Veste einfach mit dem Auto anzufahren, dass wir jetzt sowieso vom Parkdeck holen mussten. Aber irgendwie hatten wir keine Lust mehr. Also, Tschüss, Passau! Auch wenn du uns irgendwie nicht gnädig gestimmt warst: wir fanden dich gut! Und können Euch nur raten: Fahrt hin! Aber nicht dienstags oder mittwochs, Ihr wisst warum!