Linz – Industriestadt? Oder doch mehr?

Linz – Industriestadt – Voestalpine (Stahl) – Murals (Grafitti) am Hafen – Ars Electronica Center. Linz rühmt sich selbst als den wichtigsten Industriestandort Österreichs. Was wollen wir da???? Völlig klar! Wir wollen etwas, was in keiner Reisebeschreibung von Linz auftaucht. Wir wollen Anton Bruckner!!! An seinem Grab stehen, seine Orgel hören. Jeden Mittag um 12.00 Uhr soll sie gespielt werden. Und einmal will Ewald dabei sein. Bruckner ist Ewalds absoluter Lieblingskomponist und er träumt, seitdem ich ihn kenne, davon die beiden vorgenannten Dinge zu tun.

Ich habe uns ein Zimmer in einem Hotel der Kette „Motel One“ reserviert. Ausschlaggebend war wieder die zentrale Lage auf dem Hauptplatz. Und Bingo: Es war ein Volltreffer. Das Hotel befindet sich in einem der barocken Gebäude, die den ganzen Hauptplatz säumen, und beileibe nicht in dem schäbigsten.

Die Anmeldung ging ohne ein Problem, Auto blieb für ermäßigte 15 Euro in der Tiefgarage unter dem Hauptplatz, das Zimmer war sehr groß und ging auf einem absolut ruhigen Innenhof hinaus, beim Frühstück war alles da (auch mein geliebter frischer Obstsalat!). Einzig – wenn man auf sehr hohem Niveau mäkeln will – es ist überall Teppichboden und da kann ich ja nicht barfuß drauftreten, aber klar, mein Problem, nach dem Kriterium kann man sein Hotel wirklich nicht aussuchen. Also: wir waren sehr zufrieden und können es euch nur weiterempfehlen.
Nach der Ankunft sind wir dann mit der Pöstlingbergbahn auf den entsprechenden Berg gefahren, um uns erst einmal einen Überblick zu schaffen. Die Endstation ist in einem ehemaligen Festungsturm untergebracht; Linz war einst von einem Festungswall umgeben, der auch den Pöstlingberg umschloss.
Von dort oben hat man einen Wahnsinnsblick über die Stadt und wir hatten auch das entsprechende Wetter dazu. Danach gingen wir noch zu der Wallfahrtsbasilika, die das Wahrzeichen für Linz ist. Nett, aber das Besondere an ihr ist eindeutig ihr Standort.
Zum traditionellen Burger-Essen hatten wir uns Paul’s Küche ausgesucht, direkt am Mariendom. Dies zeigte sich in den exklusiven Preisen. Ewald aß einen Burger von Wagju-Rind für 24 Euro, aber war sehr lecker! Meiner vom normalen Rind auch. Aber wir saßen schön und Ewald bekam endlich mal wieder sein geliebtes Andechser Weizenbier alkoholfrei, das es praktisch außerhalb von Andechs nicht gibt – außer hier. Und das allein war es wert!
Danach gingen wir auf einigen Umwegen, um noch ein wenig von Linz zu sehen, durch den schönen Abend nach Hause ins Hotel. Dabei kamen wir an das Landhaus, so heißt der Landtag in Österreich, ein eher schlichtes Gebäude, aber mit einem schönen Nordtor und einen wunderbaren Renaissance-Innenhof – Italien in Oberöstereich.

Überhaupt: Linz – Österreichs Industriestadt!? Ich sitze in der Morgensonne auf einem geschlossenen, riesigen Barockplatz, vor mir die Dreifaltigkeitssäule und frühstücke. Man glaubt es nicht, was Linz in seinem Innern alles zu bieten hat! Wunderschön! Und es hat auch eine Bruckner-Orgel im Alten Dom, in St. Ignatius, aber Bruckner`s Grab, das ist leider nicht hier. So hieß es nach dem Frühstück schon wieder Abschiednehmen. Wir fuhren in das 20 km entfernte St. Florian, denn dort ist Bruckners Grab zu sehen und seine Lieblingsorgel zu hören. Aber Linz ist durchaus eine (Kurz-)Reise wert, auch für Nicht-Technik-Fans wie uns.