Blumen in Erfurt – Impressionen von der Bundesgartenschau

Bekennende Gartenliebhaber, wie wir sie sind, sind natürlich auf jeder Bundes- und Landesgartenschau zu finden. So war ein Besuch in Erfurt dieses Jahr ein Muss.
Anfang Juli war es dann soweit. Wir, beziehungsweise Ewald, spannten unseren Wohnwagen an und nahmen Quartier auf dem Campingplatz Hohenfelden, 12 km südlich von Erfurt, gedachte 12 Kilometer. Doch schon auf der Hinfahrt versperrte uns eine Baustelle den Weg und zwang uns zu einem 30 km langem Umweg, den wir im Lauf der nächsten Tage noch gut kennenlernen sollten. Pech gehabt! Dafür bekamen wir einen super schönen Platz direkt am See.

Montag, 5. Juli – In Erfurt

An unserem 1. Tag wollten wir Erfurt erkunden. Wir parkten in einem Randgebiet der Stadt und fuhren mit der Tram ins Zentrum. Am Fischmarkt stiegen wir aus. Hier versammeln sich Häuser aller möglichen Stilepochen. Hervorstechend ist das neogotische Rathaus von 1870.

Zwei prächtige Renaissancehäuser fallen ebenfalls sofort auf, das ‚Haus zum Roten Ochsen‘ und ‚das Haus zum Breiten Herd‘.

Hinter dem Rathaus befindet sich noch ein sehr sehenswertes, mittelalterliches Fachwerkhaus, das sehr schön renoviert wurde, das ‚Haus zum Paradies‘.

Mittelalterliches Haus zum Paradies

Dort steht auch das Denkmal von Till Eulenspiegel, der der Legende nach auch in Erfurt seine Späße getrieben und einem Esel das Leben beigebracht haben soll.

Dann gingen wir die Marktstrasse entlang bis zur berühmten Krämerbrücke, die ein Teilstück der mittelalterlichen Via Regia ist. Es konnten jedoch mit Sicherheit nur Handkarren über die Brücke gezogen werden, so eng wie die heutige Straße ist. Die Fuhrwerke mussten über eine Furt nördlich der Brücke.

Die Krämerbrücke ist die einzige vollständig mit Häusern überbaute Brücke diesseits der Alpen, was ihren besonderes Status ausmacht.

Jetzt mussten wir uns aber wirklich ein wenig stärken in einem der vielen kleinen Cafe´s am Straßenrand.

Zum Schluss schlenderten wir noch ein wenig durch die vielen kleinen verwinkelten Gassen und am sehr idyllischen Ufer der Gera entlang. Dabei entdeckten wir diese beiden lustigen Gesellen.

Abschließend können wir nur sagen: Erfurt ist wirklich wunderschön, an jeder Ecke, in jeder Gasse gibt es was zu sehen. Wir können diese Stadt nur jedem weiterempfehlen, auch ohne Bundesgartenschau.

Dienstag, 6.Juli – Auf der Buga – Festung Petersberg

Die Buga fand an zwei Standorten statt: dem Petersberg oberhalb des Domplatzes und im Ega-Park. Heute wollten wir uns dem kleineren Standort auf dem Petersberg widmen und stiegen durch eine Blumenwiese hinauf zum Aufzug, der uns den letzten Teil über die Festungsmauer brachte.

Peters

Vom Festungsplateau hat man einen wunderschönen Blick auf die Stadt und besonders auf den Dom.

Im Eingangsbereich gab es viele schön gestaltete Blumenbeete, aber ansonsten riss es uns nicht gerade vom Hocker. Das Ambiente der Festung, mit ihren Gräben, Wällen und Gebäuden war schon sehr interessant, aber wir wollten Blumen sehen und Gartengestaltung. Hier ging es jedoch mehr um die Kultur von Nutzpflanzen jeglicher Art, aber schön Reihe für Reihe.

Große Freude bereiteten den Kindern, aber durchaus auch den Erwachsenen, die drei Rutschbahnen von der Festungsmauer hinunter.

Am besten gefiel uns noch die Ausstellung „Paradiesgärten – Gartenparadiese“ in der ehemaligen Festungskirche St. Peter und Paul mit vielen interessanten Lichtinstallationen. Besonders eine ‚Blumenwiese‘ hatte es mir angetan: Man konnte über eine grüne Fläche gehen und unter den Füßen entwickelten sich Blüten, die noch einen Moment zu sehen waren, bevor sie verschwanden. Das hatte etwas Märchenhaftes, als wäre man eine Waldfee. Das gefiel mir sehr.

Mittwoch, 7. Juli – Im ega-Park

Im Ega-Park fanden wir dann endlich all das, was für uns zu einer guten Bundesgartenschau gehört: Blumen, Blumen, Blumen. Gleich am Platz hinter dem Eingang begann ein mehrere hundert Meter langes Blumenband, in dem man spazieren gehen konnte. Die meisten Blumen kannten wir, aber sie waren dort in erstaunlichen Farben und in wunderbaren Farbkompositionen zusammengestellt.

Für 11.00 Uhr hatten wir einen Termin im ‚Danakil‘ (so heißt die wohl heißeste Wüste der Welt. Sie liegt im Nordosten Afrikas, vor allem in Äthopien und Somalia). Wir hatten glücklicherweise vorab online gebucht. Das hatte den Vorteil, dass wir an der ganzen anstehenden Menschenschlange vorbei nach vorne gerufen wurden und sofort eintreten konnten. Das Danakil ist für die Buga gebaut worden und simuliert unter dem Großthema ‚Wasser‘ eine Wüstenlandschaft und einen Regenwald, zwei völlig unterschiedliche Klimazonen in einer riesigen Halle. Es waren vor allem die Pflanzen der jeweiligen Zone zu sehen, aber auch kleine Tiere. Für einen Besuch waren 40 Minuten vorgesehen, aber wir waren über eine Stunde darin und wunderten uns über all die Menschen, die uns so schnell überholten. Es gab doch so viel zu schauen – und auch zu lesen und auszuprobieren!

Danach kamen wir durch eine Vorhangschleuse in den Regenwald – eine ganz andere Welt tat sich vor uns auf. Plötzlich befanden wir uns auf Stegen hoch in den Wipfeln der Bäume und Pflanzen und schauten auf die grüne Welt und viel, viel Wasser hinunter.

Das Danakil gefiel uns sehr. Es erinnerte uns im Regenwald an das Godwana-Land im Leipziger Zoo, das uns schon immer sehr begeistert hatte. Ich denke, dem war es auch nachempfunden. Es war wirklich ein Erlebnis für alle Sinne und durch die vielen Erklärungen auf den Hinweistafeln auch sehr informativ. Okay, die sind nicht jederman`s Sache, aber unsere schon. Wenn wir etwas sehen, wollen wir es auch gerne verstehen. So waren wir sehr froh dort und können jedem nur einen Besuch dort empfehlen. Ich hoffe sehr, dass es auch nach der Buga weiterbesteht und dann mit Eintritt besucht werden kann.

Donnerstag, 8. Juli – Die Dornburger Schlösser

Erfurt und die Buga waren wunderschön, aber es regnete und wir wollten uns ein wenig das Land anschauen. So besuchten wir die Dornburger Schlösser, die mit ihrer Parkanlage eine Nebenstelle der Buga waren.
Pünktlich zu unserer Ankunft in Dornburg hörte der Regen auf. Wir parkten auf dem großzügigen Marktplatz, der aber in Totenstille vor uns lag. Von dort waren es nur 200 m bis zum Alten Schloss.

Die Dornburger Schlösser bestehen aus drei Schlössern, die durch eine Parkanlage miteinander verbunden sind: Das Alte Schloss, das Rokkokoschloss und das Renaissanceschloss. Die Schlösser thronen auf einem Felsen über dem Tal der Saale und waren die Sommerresidenz der Herzöge von Sachsen-Weimar. Das Rokokkoschloß war als galantes Lustschloß konzipiert.

Das Renaissance-Schloss war eigentlich ein Gutsherrenhaus. Großherzog Carl August baute es 1824 zu seiner Sommerresidenz um. Berühmt wurde das Schloss durch Johann Wolfgang von Goethe, der hier hochbetagt mehrere Wochen nach dem Tode Carl Augusts lebte und arbeitete.

Kurz vor seinem Tod gab Carl August den Auftrag, die drei Schlösser durch eine Gartenanlage zu einem Ensemble zu formen. Berühmt sind diese Gärten für ihren Reichtum an Rosen, die wir ausgiebig bewundern durften. Und die Lage über dem Saaletal ist natürlich einmalig.

Die Dornburger Schlösser und ihre Gartenanlage gefielen uns ausnehmend gut und waren einer Bundesgartenschau durchaus würdig. Leider gab es weit und breit keinerlei Möglichkeit etwas zu essen oder zu trinken, weder bei den Schlössern noch auf dem Marktplatz. Nicht mal eine Bratwurst-Pommesbude. Gerade als ich die Nerven verlieren wollte, fuhr wie ein Wunder ein Brotauto auf den Marktplatz und wir konnten uns mit Gebäck und Brot eindecken. Leider hatte er keinen Kaffeeautomaten dabei. Wenn mir irgendwann mal nichts mehr Besseres einfällt, mache ich mich auf dem Marktplatz von Dornburg mit einer Restauration selbständig und werde reich!

Danach fuhren wir noch nach Apolda, auch einer Außenstelle der Buga. Hier bekamen wir zwar den heißersehnten Kaffee, waren aber ansonsten enttäuscht. Es gab Beete und es gab Blumen, aber alles wirkte etwas vernachlässigt. Es fehlte die pflegende Hand des Gärtners!

Am Eingang zur Herressener Promenade entdeckten wir in einem Staudenbeet noch obige nette Installation ‚Dame mit Dobermann‘ von Carolin Okon. Dieses hat einen ganz besonderen Bezug zur Stadtgeschichte von Apolda. In dieser Stadt wurde nämlich die Hunderasse Dobermann gezüchtet und nach dem damaligen ersten Züchter Karl Friedrich Dobermann benannt.