Ein Kurzurlaub steht an… wohin fahren wir? Nur ein Umkreis von 200 km kommt in Frage. Weiß der Himmel, wie wir auf Mainfranken gekommen sind. Aber plötzlich war der Gedanken da. Natürlich auch der Gedanke an guten Frankenwein!!! Und einen super Campingplatz soll es dort auch geben: Main-Spessart-Camping in Triefenstein. Völlig problemlos per Telefon und kurz darauf per Email bekamen wir einen Stellplatz von dem sehr freundlichen Herrn zugeteilt. Das ist allerdings auch alles, was ich über Main-Spessart-Camping sagen kann. Wir kamen nämlich dort niemals an, weil sich schon beim Anfahren der Campingwagen vom Auto löste und dabei leider die ganze Elektrik ziemlich zu schaden kam. Aber wir wären nicht wir, wenn wir jetzt einfach aufgeben würden. Plan B kam nach einigen Schrecksekunden sofort zum Tragen. Innerhalb von zwei Stunden fanden wir ein überaus nettes kleines Hotel in Partenstein im Spessart, das bereit war, uns und vor allem unserem Hund Unterkunft zu gewähren. Und so konnte der Urlaub mit einem Tag Verspätung beginnen.
Sonntag, 1. Mai 2022
Diesmal gelang die Abfahrt – leider ohne Anhänger – aber dafür problemlos. Und zwei Stunden später fuhren wir schon über die waldigen Spessarthöhen einem Picknickplatz entgegen. Unverhofft fanden wir den „Thingplatz“ des Spessartbundes mit einer wunderbaren Aussicht auf das Laufach-Tal: ein runder Platz mit einem Gefallenen-Denkmal in der Mitte, Fahnenstangen, vielen Steinbrocken rundherum, einigen Sitzbänken und einem Traumblick auf die Spessarthöhen. Durchaus ein Ort, der etwas Mystisches an sich hat ….. aber der Rhabarberkuchen aus dem heimischen Garten schmeckte uns trotzdem gut!
Gegen 13.00 Uhr kamen wir in Partenstein im Gästehaus Stefanie an. Der Anmeldebogen und der Schlüssel lagen schon bereit, so dass die Ankunft völlig problemlos vor sich ging. Wir bekamen ein schönes, großes Zimmer im 1. Stock mit einem hübschen Südbalkon mit Blick auf die Hauptstraße und den angrenzenden Ortsteil. So war immer etwas Leben im Blick, das gefiel uns – Grünzeug und Ruhe haben wir zuhause vor jedem Fenster genug.
Wenn man in Mainfranken ist, dann zuerst mal an den Main, dachten wir uns und machten einen schönen Spaziergang in den gepflegten Uferanlagen von Sendelbach, mit Blick auf das gegenüberliegende Lohr und die alte Sandsteinbrücke, die für den Main früher typisch war.
Und dann kam, ohne das wir es wussten, das Highlight des Tages auf uns zu: Das Abendessen! In unserem kleinen Hotel war eine Pizzeria, in der wir uns für das Abendessen angesagt hatten. Das junge Besitzer-Ehepaar sind waschechte Italiener, unheimlich freundlich und zugewandt, der Mann steht in der Küche, die Besitzerin bedient selbst, von daher: einwandfreier Service. Und das Essen erst: Als Vorspeise bestellten wir Mozzarella mit Tomaten – best for ever – eine solche Geschmacksexplosion hätte ich im Leben nicht erwartet, man bedenke immerhin: Es war Mozzarella, geschmacklich normalerweise auf einer Stufe stehend mit Schnecken und Kalbfleisch, also plus/minus nur nach den Zutaten schmeckend. Aber der war so gut, so cremig, so zart! Danach zwei Pizzen – einwandfreist (Steigerung von einwandfrei!). Und danach bekamen wir noch die zwei bestellten Weine aufs Zimmer bzw. auf unseren Balkon gebracht – es war ein so genialer Abend, den wir dann bei einem ausgedehnten Halmaspiel ausklingen ließen.
Montag, 2. Mai 2022
Nach einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns auf den Weg den Main zu erkunden. Wir fuhren von Lohr aus nach Süden Richtung Marktheidenfeld. Der Main ist ein sehr ruhiger Fluss, fast behäbig durch die vielen Staustufen, die es braucht um ihn schiffbar zu machen. Allerdings sind uns nicht wirklich viele Lastschiffe begegnet. Ruhig zieht der Fluss seinen Weg durch ein agrar- geprägtes Land. Es war schön anzuschauen. Es gibt viele Streuobstwiesen, auf denen jetzt die Apfelbäume rosa-weiß blühten, gelbe Rapsfelder und grüne Kornfelder. Eine Gegend zum Erholen und zum zur Ruhe zu kommen.
Unser erster Halt war Burg Rothenfels. Ewald behauptete, schon einmal mit einer Kinder- oder Jugendgruppe dort gewesen zu sein, konnte sich aber an nichts weiteres erinnern. So wollten wir seine Erinnerungen auffrischen. Und siehe da – kaum hatten wir die Burg durch den Garteneingang von Parkplatz aus betreten, fielen uns sofort die vielen Kinder auf, die dort mit Zetteln in der Hand herumliefen: wohl ein Erkundungsspiel! Wir bahnten uns lächelnd den Weg an ihnen vorbei bis in den Burghof. Dort saßen einige Menschen in der Sonne mit Kaffeetassen in der Hand und ein Mann rief gestikulierend einem Schwall Kinder etwas zu, die daraufhin den Burghof wieder verließen. Ein schöner Burghof umgeben von hohen Gebäuden, eine herrschaftliche Burg noch heute. Als wir die Burganlage dann durch das Haupttor verließen, sahen wir uns glücklich an: Nie wieder ! Nie wieder würden wir so etwas tun müssen! Obwohl… wenn ich es genau bedenke, so schlimm kann es ja nicht gewesen sein: Wir wären schließlich die gewesen, die mit dem Kaffee in der Sonne im Burghof gesessen hätten!!!
Wir fuhren weiter den Main entlang um dann auf der Autobahn in den Spessart abzubiegen. Wir wollten einen Ort aufsuchen, an dem wir als Kinder und Jugendliche öfter gewesen sind: das Wasserschloss Mespelbrunn. Das liegt nun wirklich im tiefsten Spessart, in einem einsamen Tal inmitten von Buchenwäldern. Deshalb ist es auch niemals zerstört worden: Man hat es einfach n nicht gefunden! Heute allerdings weisen schon auf der Autobahn zahlreiche Schilder darauf hin und es stellte für uns kein Problem da. Die Besitzerfamilie, deren Nachkommen bis heute einen Flügel des Schlosses bewohnen, möchte allerdings auch ein bißchen Ruhe haben, so muss man sein Auto am Taleingang parken und ca. 10 Minuten zum Schloss hin laufen. Das ist allerdings ganz hübsch, das Schloss taucht so nach und nach zwischen den Bäumen auf.
Es gefiel uns genauso gut, wie wir es in Erinnerung hatten. Es ist einfach vollkommen! Leider sollten aber keine Hunde mit auf das direkte Schlossgelände, so sparten wir 12 Euro Eintritt, kamen aber leider auch nicht näher heran. Obwohl sowohl im Internet als auch auf Schildern stand, dass man die Hunde an einem speziellen Platz anbinden könnte und sie auch dort Wasser bekämen, wollten wir Lucy doch nicht allein lassen. So machten wir halt einen kleine Fotosession vor dem Schloss.