Nach Walchen- und Starberger See haben wir nun den 3. süddeutschen See besucht, den größten: den Bodensee. Nachdem letztes Jahr mein Besuch der Bregenzer Festspiele buchstäblich ins Wasser gefallen war, wollte ich in diesem Jahr sicher gehen und eine Woche auf dem Campingplatz in Lindau verbringen, natürlich Ewald und die Hunde inklusive. Irgendein Tag wird dann sicher vollsonnig und irgendeine einzelne Karte wird es doch wohl immer noch geben, das war meine Hoffnung. Ewald wollte mich nämlich partout nicht begleiten. Ich hatte vier Stellplätze herausgesucht, als wir im Januar anriefen, doch der Mann meinte lächelnd: „ki Er hätte für diesen Zeitraum noch genau zwei Plätze im Angebot. Alle würden sofort immer für das nächste Jahr buchen“ …. man glaubt es nicht! Doch… nach einer Woche hier glaube ich es auch bzw. Ewald bucht gerade für nächstes Jahr. Denn der Bodensee ist ab jetzt mein Lieblingssee, es ist alles so mediterran hier, ich liebe es! Und die Sonnenuntergänge….. aber davon später mehr!
Zuerst einmal ging alles schief… oder lief alles gut: Wie man es halt so sieht! Wir waren samstags noch auf dem Geburtstag meiner Schwägerin in Rodgau, dadurch hatten wir schon 150 km weniger; kamen morgens auch gut weg und gut in Lindau an. Alles bestens! Gegen Abend ging es mir allerdings stündlich schlechter; als wir die Hunde spazieren führten, bekam ich kaum noch Luft und so fuhren wir gegen 21 Uhr in die Kardiologische Abteilung der Klinik Friedrichshafen. Weil Lindau macht nur Knochen, für Herz muss man halt die 50 Kilometer fahren! Das zum Thema Spezialisierung! Also ich hatte diesmal keinen Herzinfarkt, sondern „nur“ Herzrythmus-Störungen, speziell Vorhofflimmern. So bekam ich am nächsten Morgen meine erste CardioVersion und am frühen Nachmittag wurde ich wieder „nach Hause“ geschickt. Es war nämlich absoluter Mangel an Zimmern.
Montag, 4. August Nonnenhorn
Na, dann stand ja dem ersten Ausflug nichts mehr im Wege! Ewald wollte nicht, dass ich gleich wieder koche und wir hielten Ausschau nach einem Diner. Wir hatten hier in Lindau vor Jahr und Tag mal überaus lecker Burger gegessen, aber das Lokal gab es nicht mehr. Das nächste war das „Con Fritters- Healthy streetfood“ in Nonnenhorn. Gesundes Streetfood – na, das ist ja mal was! Es stellte sich heraus, dass es sich um eine Imbiss-Bude an der „Strandpromenade“ von Nonnenhorn handelte.Und ja, sie hatte auch gesunde Sachen: also man könnte z.B. da überaus gesunde Bowls essen, hatten sie jede Menge. Und man hätte seinen Burger natürlich auch vegetarisch haben können! Keine Chance für uns: Wenn Burger, dann aber richtig Burger! Also der Cheeseburger war recht lecker, aber was hier zählte, war wirklich das Ambiente. Sitzen unter schönen Kastanienbäumen wie in einem Biergarten, den glitzernden See direkt vor sich, die Menschen in Liegestühlen auf der Wiese, das ist Urlaub! Von daher kann ich diese Burgerbude jedem empfehlen, der zufällig mit dem Fahrrad daran vorbei kommt. Parkplätze gibt es allerdings auch.
Danach gingen wir noch hinaus auf den Landungssteg, plauderten mit einigen Menschen über unsere Hunde und gingen zufrieden nach Hause. So ganz fit war ich dann doch noch nicht!



Dienstag, 5. August Bregenz: „Der Freischütz“
Am nächsten Morgen drängte ich darauf, in Bregenz meine FestspielKarte zu kaufen, ab Mittwoch sollte das Wetter nämlich fantastisch werden. Aber (wen wundert`s?) es gab keine Karten mehr unter 300 Euro, weder für Mittwoch, noch für Donnerstag, noch für Freitag, vom Wochenende ganz zu schweigen. Aber, meinte die Dame, für heute (Wetter natürlich nicht so gut gemeldet!) hätte sie noch genau drei Karten im für mich bezahlbaren Bereich. Da habe ich natürlich zugegriffen und für müde 130 Euro eine Karte ergattert (und abends musste ich dann für 1 Euro noch einen Regenmantel dazu kaufen!). Aber es regnete natürlich keinen einzigen Tropfen, auch wenn die Wolken tief und drohend in den Bergen hängten. Und es war ein Traum! Noch viel besser, als ich es mir je vorgestellt hatte. Ich weiß überhaupt nicht, wie man auf solche Regie-Einfälle kommen kann; eine Aktion jagte die andere. Viel Feuer natürlich, schließlich spielte der Teufel ja eine Hauptrolle, aber auch Nebel, Sturm, Lichtinstallationen jeglicher Art. Ungeheuer erhoben sich aus dem Wasser und verschwanden wieder, schlangengleiche Wesen bevölkerten die Bühne…und dazu noch die Wiener Philharmoniker, die hier die spielfreie Zeit überbrückten und Urlaub machten. Nun gut, die wären jetzt für mich, der ich nicht so auf Opern stehe, nicht unbedingt nötig gewesen! Aber links und rechts der Bühne war der Text auf deutsch und englisch eingeblendet, so dass ich zum ersten Mal in meinem Leben auch die Liedtexte verstanden habe. Außerdem hatte ich als Hörgeschädige ein spezielles Gerät, dass mich direkt mit der Lautsprecheranlage verband. Alles in allem: es war genial!!! Kann ich jedem nur empfehlen, die Seefestspiel in Bregenz! Nächstes Jahr gibt es La Traviata!





